CRS: Russlands Rolle im globalen Handel

Der Wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses (Congressional Research Service) hat am 17. Januar 2023 eine Stellungnahme zu Russlands Rolle im Handel und bei den Investitionen in der Weltwirtschaft veröffentlicht (IF12066).

Das Verhältnis des russischen Warenhandels (Ausfuhren plus Einfuhren) zum BIP lag in den letzten Jahren bei durchschnittlich 40 %, verglichen mit 20 % für die Vereinigten Staaten. Im Jahr 2021 lag Russland auf Platz 13 der weltweiten Warenexporteure und auf Platz 22 der Importeure. Offiziellen russischen Quellen zufolge beliefen sich die Warenexporte Russlands im Jahr 2021 auf insgesamt 492 Mrd. USD, ein Anstieg um 46 % gegenüber 2020 (nicht inflationsbereinigt). Auf Mineralien, einschließlich Öl und Gas, entfielen fast 45 % dieser Exporte.

Russische Exporte:

Die Bedeutung Russlands in der Weltwirtschaft sei mit seiner Rolle als wichtiger Energie- und Getreideproduzent und -exporteur verbunden. Außerhalb der Rohstoffmärkte sei Russland lange Zeit ein relativ unbedeutender Wirtschaftsakteur, trotz seiner großen Landmasse und Bevölkerung. Seine Wirtschaft, die 11. größte der Welt, habe im Jahr 2021 einen Anteil von 1,8 % an der weltweiten Gesamtproduktion und sei nach wie vor nur schwach in globale Wertschöpfungsketten integriert.

Einige Industriezweige seien auf russische Vorleistungen angewiesen, für die es nur begrenzte alternative Bezugsquellen gebe. Russland sei einer der größten Produzenten und Exporteure von bestimmte Getreidesorten und wichtigen Mineralien. So sei das Land beispielsweise ein führender Exporteur von

  • Neon (für Halbleiter)
  • Palladium (Katalysatoren) und
  • Titan (Flugzeuge).

Die Empfänger von Warenexporten seien geografisch stark konzentriert. Im Jahr 2021 seien die wichtigsten Exportziele die Europäische Union (EU), gefolgt von China und der Türkei. In den letzten Jahren sei aber ein wachsender Anteil der russischen Öl- und Gasexporte auf China und andere asiatische Volkswirtschaften entfallen.

Russische Importe:

Die Wareneinfuhren seien 2021 um 27 % auf 294 Mrd. USD gestiegen. Maschinen und mechanische Geräte seien die wichtigste Importkategorie, auf die fast ein Drittel der russischen Wareneinfuhren entfiel.

Für weitere Sanktionen gegen Russland schlägt der CSR folgende Punkte vor:

  1. Wo liegen angesichts der relativ geringen wirtschaftlichen Bedeutung Russlands außerhalb der Rohstoffmärkte die Ansatzpunkte für eine Einflussnahme der USA in bilateralen Handelsbeziehungen oder auf multilateraler Ebene?
  2. Inwieweit können die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen auf das Welthandelssystem weiterhin eingedämmt und eine globale Wirtschaftskrise abgewendet werden? Welche Schritte sollten die politischen Entscheidungsträger unternehmen, um die betroffenen Länder zu unterstützen?
  3. Wie werden Sanktionen und Gegenmaßnahmen letztlich die oben erörterten wirtschaftlichen Trends verändern?
  4. Wie wirken sich die Sanktionen derzeit auf die regionalen und globalen Handelsströme aus?

Kommentar

Diese Analyse zeigt, dass die Sanktionen gegen Russland nicht wirkungslos sind. Sie haben erheblichen Einfluss auf die russische Wirtschaft, vor allem die Exportverbote im High-Tech-Bereich, von denen Russland abhängig ist.

Kontakt:

Prof. Dr. Darius O. Schindler

Stabelstr. 8 | 76133 Karlsruhe
mail@exportrecht.com

Telefon: +49 (0)721 85 140 840

Print Friendly, PDF & Email